Nano Banana von Google

Es handelt sich um ein multimodales System, das Bildbearbeitung und Bildgenerierung auf Basis natürlicher Sprache ermöglicht. Anders als klassische Werkzeuge der Fotobearbeitung erlaubt Nano Banana eine Kombination aus Text-zu-Bild-Erstellung, gezielten Anpassungen und mehrstufigen Bearbeitungsprozessen, die konsistente Ergebnisse liefern und das klappt erstaunlich gut. Der Codename Nano Banana hat sich schnell etabliert und wird inzwischen fast synonym für diese Technologie verwendet.

Zugang und Nutzung

Der einfachste Zugang erfolgt über die Gemini-App. Wer ein Google-Konto besitzt, kann sich über die App im Web oder auf Mobilgeräten anmelden. Nach dem Login steht die Bildfunktion direkt zur Verfügung. Dort lassen sich neue Bilder erstellen oder bestehende Bilder hochladen und anpassen.

Für Entwicklerinnen und Entwickler gibt es zwei weitere Wege. Zum einen über Google AI Studio, das eine grafische Oberfläche für Experimente und Tests anbietet. Zum anderen über die Gemini API, die über die Google Cloud Plattform und Vertex AI bereitgestellt wird. Die API erlaubt es, das Modell direkt in eigene Anwendungen einzubinden, indem Textanfragen oder Bilddateien übermittelt werden. Hierbei wird das Ergebnis im JSON-Format zurückgegeben, sodass es problemlos in bestehende Systeme integriert werden kann.
Darüber hinaus haben Drittanbieter wie Imogen oder Pollo AI Nano Banana in ihre eigenen Dienste integriert. Dort ist die Nutzung entweder begrenzt kostenlos oder im Rahmen von Abo-Modellen unbegrenzt möglich.

Funktionen und Möglichkeiten

Nano Banana ist mehr als ein reines Text-zu-Bild-Modell. Die wichtigsten Funktionen lassen sich in drei Gruppen einteilen: Generierung neuer Inhalte, Bearbeitung bestehender Inhalte und mehrstufige Prozesse.

Erstellt mit Nano Banana von Google
  1. Generierung neuer Bilder
    Nutzerinnen und Nutzer können ein beliebiges Textprompt eingeben, um ein Bild von Grund auf erzeugen zu lassen. Beispiele wären „ein modernes Wohnzimmer mit minimalistischer Einrichtung“ oder „eine Landschaft im Stil eines japanischen Holzschnitts“. Das Modell erzeugt innerhalb weniger Sekunden passende Darstellungen, die sich durch weitere Anweisungen verfeinern lassen.
  2. Bearbeitung vorhandener Bilder
    Ein hochgeladenes Bild kann mit natürlichen Sprachbefehlen verändert werden. So lässt sich etwa der Hintergrund austauschen, eine bestimmte Person aus einem Gruppenfoto entfernen oder die Farbgebung anpassen. Das Modell versteht präzise Instruktionen wie „ändere den Himmel in ein Abendrot“ oder „füge einen Holzstuhl neben die Pflanze“. Diese Bearbeitung erfordert keine Masken oder manuelle Auswahlwerkzeuge, sondern basiert vollständig auf Sprachbefehlen.
  3. Mehrstufige Bearbeitung und Konsistenz
    Nano Banana unterstützt längere Bearbeitungsprozesse. Man kann ein Bild in einer ersten Runde anpassen und anschließend in weiteren Schritten neue Veränderungen hinzufügen. Dabei bleibt die Konsistenz der dargestellten Objekte erhalten. Wenn etwa eine Person mit bestimmten Gesichtszügen erzeugt wird, bleibt diese Darstellung auch nach mehreren Anpassungen erkennbar dieselbe.

Anwendungsbeispiele

Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von privater Bildbearbeitung bis zu professionellen Anwendungsfeldern:

  • Fotobearbeitung im Alltag
    Ein Beispiel ist die Verbesserung von Urlaubsfotos. Nutzerinnen können ein Gruppenfoto hochladen und die Anweisung geben, dass eine Person, die versehentlich ins Bild gelaufen ist, entfernt werden soll. Ebenso kann der Hintergrund durch ein neutrales Studio-Setting ersetzt werden, um das Bild für offizielle Zwecke zu verwenden.
  • Inneneinrichtung und Architektur
    Architektinnen und Designer können mit Nano Banana virtuelle Prototypen erstellen. Ein leeres Zimmerfoto kann hochgeladen und mit Anweisungen wie „füge ein Sofa in grauem Stoff hinzu“ oder „ändere den Boden in dunkles Holz“ bearbeitet werden. So entstehen schnelle Visualisierungen, die Kunden ein realistisches Bild von geplanten Veränderungen geben.
  • Kreatives Storytelling
    Schriftstellerinnen oder Künstler können Szenen aus Textbeschreibungen visualisieren. Wenn eine Figur in mehreren Illustrationen auftreten soll, sorgt das Modell dafür, dass Merkmale wie Kleidung oder Gesichtszüge konsistent bleiben. Dies erleichtert die Produktion von Comics oder Kinderbüchern.
  • Mode und Produktpräsentationen
    Nano Banana unterstützt virtuelle Anproben. Nutzerinnen laden ein Bild hoch und geben an, dass ein bestimmtes Kleidungsstück dargestellt werden soll. So lassen sich Varianten eines Produkts zeigen, ohne physische Fotoshootings durchführen zu müssen.
  • Bildkompositionen
    Mehrere Fotos lassen sich miteinander kombinieren. Beispielsweise kann ein Gruppenfoto durch eine weitere Person ergänzt werden, die auf einem separaten Bild vorhanden ist. Das Modell fügt die Person so ein, dass sie in Beleuchtung und Perspektive stimmig wirkt.

Technische Details

Nano Banana basiert auf dem multimodalen Gemini-Modell in der Version 2.5. Es nutzt ein Transformer-Fundament, das speziell für Bild-Text-Kombinationen angepasst wurde. Zu den technischen Eigenschaften zählen:

  • Tokenisierung von Bilddaten
    Bilder werden in eine Sequenz von Bildtokens zerlegt, die ähnlich wie Wörter im Sprachmodell verarbeitet werden. Dies ermöglicht die enge Verzahnung von Text und Bild.
  • Konsistenz über mehrere Bearbeitungsschritte
    Durch die Speicherung von semantischen Merkmalen gelingt es, wiederkehrende Objekte über mehrere Runden stabil zu halten. Diese Technik verhindert, dass Figuren ihr Aussehen ungewollt verändern.
  • Stilübertragungen
    Das Modell kann Merkmale eines Bildes extrahieren und auf ein anderes übertragen. So lassen sich künstlerische Stile oder Farbpaletten anwenden.
  • Rechenaufwand
    Für API-Nutzungen werden Bilder in Tokens umgerechnet. Ein Bild entspricht durchschnittlich rund 1290 Tokens. Dadurch lassen sich die Kosten und die Rechenleistung klar beziffern.
  • Mehrsprachige Eingaben
    Anweisungen können in verschiedenen Sprachen gegeben werden. Damit ist Nano Banana weltweit einsetzbar, ohne dass Nutzerinnen ihre Prompts auf Englisch formulieren müssen.

Kosten

Die Kosten hängen stark vom Zugang ab.

  • Gemini-App
    Die Nutzung ist sowohl für freie als auch für zahlende Abonnenten möglich. Wer ein kostenloses Konto besitzt, hat Zugriff auf grundlegende Funktionen. Im Abo stehen erweiterte Möglichkeiten und höhere Nutzungslimits bereit.
  • API und Entwicklerzugang
    Im Vorschau-Status bietet Google das Modell kostenlos an. Perspektivisch entstehen Kosten, die sich an der Tokenanzahl orientieren. Der Preis liegt bei etwa 30 Dollar pro eine Million Ausgabetokens. Mit rund 1290 Tokens pro Bild ergibt sich ein Preis von knapp vier Cent pro generiertem Bild.
  • Drittanbieter
    Plattformen wie Imogen stellen ein tägliches Kontingent kostenlos bereit. Wer unbegrenzten Zugriff benötigt, kann ein Abo abschließen. Andere Anbieter wie Pollo AI koppeln den Zugriff an eigene Preismodelle.

Chancen und Einschränkungen

Nano Banana eröffnet zahlreiche neue Möglichkeiten für kreative und berufliche Arbeitsprozesse. Gleichzeitig sind die Grenzen zu beachten. Bei sehr komplexen Bearbeitungsanweisungen kann es zu Verzerrungen kommen, insbesondere bei Gesichtern. Außerdem erfordert die Nutzung über die API ein gewisses technisches Verständnis, da die Einbindung in bestehende Systeme Programmierkenntnisse voraussetzt. Für den privaten Gebrauch hingegen ist die Anwendung über die Gemini-App weitgehend unkompliziert.

Daumen hoch oder runter?

Nano Banana ist ein Bildmodell, das die Lücke zwischen klassischer Bildbearbeitung und moderner KI-gestützter Generierung schließt. Mit Zugang über App, API und Drittanbieter ist es für unterschiedliche Zielgruppen nutzbar. Die Kosten sind für einfache Anwendungen gering, für große Projekte jedoch relevant. Hier sollte man genauer hinschauen und sorgfältig kalkulieren. Für ambitionierte Privatanwender kann es schnell einmal teuer werden. Die Kombination aus natürlicher Sprache, konsistenter Mehrstufenbearbeitung und Stilübertragungen macht Nano Banana zu einem flexiblen Werkzeug, das sowohl für private Nutzerinnen als auch für professionelle Anwendungen geeignet ist. Nano Banana kann also durchaus empfohlen werden. Ich sage: „Daumen hoch“, jedoch mit Einschränkung, denn die Kosten steigen mit anspruchsvolleren Aufgaben und geraten gerne aus dem Ruder. Also aufgepasst…