
Mit der Einführung der europäischen KI-Verordnung (AI-Act), die am 1. August 2024 in Kraft getreten ist und deren Vorschriften bis zum 2. August 2026 in nationales Recht umgesetzt werden müssen, besteht akut Handlungsbedarf für alle Unternehmen, die direkt oder indirekt mit Künstlicher Intelligenz (KI) arbeiten.
Viele mittelständische Unternehmen sind noch nicht ausreichend vorbereitet. Die Bundesnetzagentur reagiert auf diesen Umstand und hat einen KI-Service-Desk eingerichtet, um Anfragen rund um das Thema künstliche Intelligenz im Bereich der digitalen Infrastruktur und Kommunikation effizienter zu bearbeiten. Das Angebot richtet sich in erster Linie an Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Behörden und andere Organisationen, die mit Fragen zur Regulierung, Technik oder Anwendung von KI befasst sind. Ziel des Projekts ist es, den Austausch zwischen Regulierung und Praxis zu stärken und aufkommende Fragen frühzeitig zu identifizieren.
Der KI-Service-Desk ist im Bereich Telekommunikation und Digitalisierung angesiedelt. Er bietet eine zentrale Anlaufstelle für Fragen zu KI-bezogenen Themen, etwa im Zusammenhang mit 5G, autonomen Systemen, Datenverkehrsmanagement oder der Nutzung von Algorithmen in Kommunikationsnetzen. Dabei werden nicht nur technische, sondern auch rechtliche und ethische Fragestellungen berücksichtigt.
Ein wesentliches Ziel ist es, Transparenz über die bestehenden regulatorischen Rahmenbedingungen zu schaffen. Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, neue KI-Technologien in bestehende Systeme zu integrieren, ohne gegen gesetzliche Vorgaben zu verstoßen. Der KI-Service-Desk unterstützt bei der Interpretation dieser Regeln und vermittelt gegebenenfalls an zuständige Stellen innerhalb oder außerhalb der Bundesnetzagentur.
Neben der individuellen Beratung verfolgt der KI-Service-Desk auch eine beobachtende Funktion. Eingehende Anfragen werden systematisch erfasst, um wiederkehrende Muster zu erkennen. Diese Informationen dienen dazu, mögliche Regulierungsbedarfe frühzeitig zu identifizieren. Die Bundesnetzagentur nutzt diese Erkenntnisse, um Empfehlungen für politische Entscheidungsprozesse zu entwickeln oder zukünftige Leitlinien zu gestalten.
Der Service kann per E-Mail oder über ein Online-Formular auf der Webseite der Bundesnetzagentur kontaktiert werden. Die eingehenden Anfragen werden von einem interdisziplinären Team bearbeitet, das technisches, juristisches und administratives Wissen bündelt. In der Regel erfolgt eine erste Rückmeldung innerhalb weniger Werktage. Es handelt sich ausdrücklich nicht um einen automatisierten Dienst, sondern um einen persönlichen Ansprechpartner.
Der KI-Service-Desk richtet sich nicht an Privatpersonen mit allgemeinen Fragen zur künstlichen Intelligenz, sondern versteht sich als Fachkontaktstelle. Er kann auch nicht als Plattform für Beschwerden genutzt werden, etwa gegen KI-Anwendungen privater Unternehmen. Vielmehr geht es darum, konstruktiv am Übergang von Technologie zu Regulierung mitzuwirken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der KI-Service-Desk der Bundesnetzagentur ein dialogorientiertes Angebot ist, das Brücken zwischen technischer Entwicklung, wirtschaftlicher Anwendung und rechtlicher Regulierung schlägt. Er stärkt die Rolle der Bundesnetzagentur als Schnittstelle zwischen Technologieanbietern und politischen Entscheidungsträgern und trägt dazu bei, KI-Systeme im Bereich der digitalen Kommunikation verantwortungsvoll zu gestalten.
Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten finden sich auf der offiziellen Website der Bundesnetzagentur unter dem Bereich „Digitales“.